Interview vom 22.09.2023

Fritschi Botschafterin Raphaela Haug

© Adidas Terrex / Julian Bückers

Raphaela Haug ist eine deutsche Bergführerin, Athletin und Gleitschirm-Pilotin. Sie lebt seit einigen Jahren in der Schweiz, im Berner Oberland. Nebst ihrer Tätigkeit als Bergführerin ist sie auch als Athletin für diverse ihrer Sponsoren im Einsatz. Zusätzlich hat sie zudem ein Betriebswirtschaftsstudium absolviert.

Raphaela ist am Fusse der Berge, im Oberallgäu aufgewachsen. Von früh an war sie mit ihren Eltern regelmässig in den Bergen unterwegs, wenn auch verhältnismässig lange auf befestigten Wegen.

«Das Erkunden und Entdecken neuer Landschaften stand und steht für mich immer noch im Vordergrund.»

Die erste Abweichung von markierten Wegen erfolgte mit fünfzehn Jahren. Raphaela fand ihre Passion für die Berge, als sie für ihre Tante auf einer Berghütte – in der Region Oberstdorf – arbeitete. Hier nutzte sie die jeweils kurzen Mittagspausen, um im meist ausgesetzten Gelände wandern zu gehen. Sie wurde immer fitter, die Erkundungen stetig anspruchsvoller. Bald wurden es ausgesetzte Bergpfade (Schwierigkeit Skala T3). Raphaela versuchte in den knapp 2.5 Stunden möglichst viel zu entdecken. Das Mittagessen wurde deshalb in wenigen Minuten runtergeschlungen und schon ging es wieder zurück an die Arbeit.

Die stetige Annäherung an die Berge

Etwas später – im Jahre 2012 – nahm sie ihr damaliger Freund im Oberallgäu mit auf Ski- & Klettertour. Als Folge daraus, lernte sie die lokale Szene immer besser kennen. Als sie schliesslich im Jahre 2014 ihr Abitur abschloss, ging es von September bis Februar in die USA und Kanada. Drei Monate Klettern und drei Monate auf Skitour standen auf dem Programm. In dieser Zeit sammelte Raphaela auch die ersten Eiskletter-Erfahrungen. Sie nahm zudem an Skitourenrennen teil, obwohl ihr das eigentlich nicht so zusagte, insbesondere aufgrund des Wettkampfleistungsdrucks und der vorgegebenen Routen.

«Eigentlich wollte ich damals viel lieber auf eigene Faust auf Skitour gehen und einen Tag erleben, wo wir auch gute Schneeverhältnisse vorfinden würden.»

© Adidas Terrex / Julian Bückers

© Adidas Terrex / Julian Bückers

© Adidas Terrex / Julian Bückers

Zurück in Deutschland machte sie weiter mit Klettern und Skitouren. Beim Skitourengehen erkundete sie auf unzähligen Touren das Allgäu. Etwa 2 Jahre nach ihrem Nordamerika-Aufenthalt kam es so wie es kommen sollte: Raphaela wurde im Jahre 2017 fürs Frauen-Expeditionskader, einem Förderprogramm des Deutschen Alpenvereins, nominiert. Sie musste sich dafür im Voraus gegen mehrere Bewerberinnen behaupten.

Das Expeditionskader setzte sich aus sechs Frauen, den talentiertesten Nachwuchsalpinistinnen des Landes, zusammen. In den darauffolgenden drei Jahren wurden Fertigkeiten wie Alpinklettern, Eisklettern, Big Wall Klettern, Lawinenkunde, Höhenmedizin und weiteres, in Trainingscamps erlernt und verfeinert.
Abgerundet wurden die drei Jahre durch eine Abschluss-Expedition in den indischen Bundesstaat Himachal Pradesh, in die Region um die Berge Ali Ratni Tibba und die Manikaran Spires. Die alpinistisch vielfältigen Herausforderungen dieser Expedition, von Fels bis Eis, wiederspiegelten das Ziel des Expeditionskaders: Eigenständig Erstbegehungen und Erstbesteigungen realisieren zu können.

© Deuter/ Julian Bückers

Vom Allgäu ins Berner Oberland

Als wäre das noch nicht genug, erlangte Raphaela noch den Gleitschirmschein und studierte Betriebswirtschaft. Wohlüberlegt kombinierte sie Ersteres mit Letzterem. Sie absolvierte ein Praktikum beim Deutschen Gleitschirm- und Drachenflugverband und schrieb auch die Bachelorarbeit für diese Vereinigung.

Das Praktikum erwies sich als äusserst passend für ihre Zukunftspläne. Nach Abschluss ihrer Diplomarbeit wurde sie von einer Schweizer Gleitschirmfirma aus dem Berner Oberland, für eine Teilzeit-Arbeitsstelle angefragt. Das ergab sich ideal, suchte Raphaela doch nach der Beendigung des Expeditionskaders eine Region mit grösserer Auswahl an bergsteigerischen Herausforderungen.

Raphaela wuchs an der neuen Aufgabe und entschied sich so eine weitere Ausbildung zu machen; diejenige zur Bergführerin. Diese vollendete sie erfolgreich im Herbst 2023. Die Zeit als Bergführer-Aspirantin war intensiv, Raphaela war immer mehr mit Gästen unterwegs. Auch kamen in der knappen übrigen Zeit immer mehr Expeditionen, beispielsweise nach Patagonien und Nepal, hinzu.

«Müsste ich mich zwischen einer Tagestour oder Expedition entscheiden, dann wäre es die Expedition.»

© Adidas Terrex / Julian Bückers

Passion Bergführerin

So kam es, dass Raphaela ihre Teilzeitanstellung vor ungefähr einem Jahr beendete. In der Aspirantinnen-Zeit war sie viel mit anderen Bergführerinnen und Bergführern als auch mit Gästen unterwegs. Diese Zeit sicherte ihr wichtige Kontakte und eine solide Basis an Stammgästen.

Raphaela ist aus voller Passion Bergführerin, sie geniesst die Flexibilität der Selbständigkeit in Verbindung mit dem draussen in den Bergen sein. Sie liebt es mit ihren Gästen neue Ecken zu entdecken, gibt es doch noch so viele, schöne Touren zu erkunden. Die Ideen gehen ihr nicht aus, denn nebst den Zentralalpen würde sie als Bergführerin auch gerne noch all die anderen schönen Ecken erkunden wie beispielsweise Norwegen oder Island.

«Ich habe viel Zeit und Geld in die Bergführerin-Ausbildung gesteckt. Nun will ich meine Fertigkeiten perfektionieren, sprich mich stetig verbessern.»

Ein Bergführer-Paar

Gegenseitig voneinander lernen können Raphaela und Simon Wahli, selber diplomierter Bergführer und bekannter Athlet. Beide sind nicht nur auf Bergtouren gemeinsam unterwegs, sondern auch in ihrer Freizeit als Paar. Im Januar 2024 wollen sie gemeinsam für fast zwei Monate nach Patagonien. Welche Begehungen und Touren sie ab El Chaltén machen, lassen sie bewusst noch offen; das schnell wechselnde Wetter vor Ort wird entscheiden. Raphaela ist in Vorfreude auf diese Zeit. Das Vertrauen stimmt, beide harmonieren miteinander, sie kennen sich und haben das gleiche Bewusstsein für Risiko und Sicherheit. Besteht doch mal eine Unsicherheit, wird diese offen und konstruktiv ausdiskutiert. Raphaela und Simon, das scheint gut zu funktionieren.

«Mir ist wichtig mit jemandem auf Tour zu gehen, dem ich voll und ganz vertrauen kann.»

.
.

Die Berge als bester Trainingsort

Der tägliche Einsatz als Bergführerin und die Expeditionen sind physisch wie auch mental äusserst herausfordernd. Umso wichtiger ist es, ganzheitlich topfit zu sein. Raphaela stellt das insbesondere durch tägliche Bewegung und Anwendung ihrer breit gefächerten alpinistischen Fähigkeiten sicher. Einzig gezielte Stabilisations- und Dehnübungen stehen zusätzlich auf dem Programm.

© Adidas Terrex / Jan Novak

Freizeit als knappes Gut

Hat Raphaela mal einen Tag frei, so will sie möglichst viel Zeit draussen verbringen. Nicht verwunderlich, dass es sie meist in der Berge vor der Haustüre zieht.

Im Winter unternimmt sie gerne Skitouren, sei das mit oder ohne Gleitschirm. Letzteres insbesondere im Spätwinter, verbunden mit Ski tragen als erstes, dann der Aufstieg mit Skiern, um abschliessend ins schneefreie Tal fliegen zu können. Sie schätzt an einer Skitour die Abfahrt als Belohnung, währenddessen das Hochlaufen in einer verschneiten Landschaft auch seinen Reiz hat.

«Das Erlebnis steht im Vordergrund.»

Ein perfekter Skitourentag ist für Raphaela, wenn sie den Aufstieg in einem frisch verschneiten Hang selber spuren kann und auch für die Abfahrt einen unverspurten Hang findet. Wie lange oder spektakulär eine Tour ist, ist Nebensache. Das Erlebnis steht im Mittelpunkt.

An einem freien Sommertag unternimmt Raphaela gerne Klettertouren, idealerweise in anspruchsvollem Gratgelände.

Raphaela’s Bindung

Raphaela will sich voll und ganz auf ihr Material verlassen können. Privat sowie als Bergführerin schätzt sie die Zuverlässigkeit, Fahrperformance und Sicherheit für welche Fritschi Skitourenbindungen einstehen.

Auf ihren Black Crows Ski nutzt Raphaela die Xenic Bindung von Fritschi Swiss Bindings.

FRITSCHI XENIC

Alpine Touring
Leicht und effektiv für Aufstieg und Abfahrt.

«Sicherheit steht bei Frischi an oberster Stelle, das schätze ich sehr! Besonders cool finde ich, dass die Xenic 7 im Falle eines Sturzes auch bei leichteren Personen problemlos auslöst.»

Weitere Informationen zur Xenic

Instagram:        raphaela.haug